[TYPO3-german] Seht mal hier ...

Stephan Schuler Stephan.Schuler at netlogix.de
Fri Jul 23 00:00:58 CEST 2010


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Hallo zusammen.


Grundsätzlich hat der Autor mit seinen Aussagen recht. Allerdings hört man dem Artikel auch an dass der Autor einen recht eingeschränkten Blick auf das System hat.

Nach der Installation wirft die Startseite einen Fehler? War bis zur Einführung des Introduction-Package wirklich so. Das schreckt 90% der Einsteiger ab? Mag sein. Aber das ist in meinen Augen kein relevanter Minuspunkt.
Es gibt kaum fertige Skins? Kann auch sein. Ist aber auch kein Minuspunkt.
Gegen beide Kritikpunkte argumentiere ich: Wenn ich eine Internet- oder Intranetseite plane habe ich einen gewissen Anspruch an Funktion und Optik. Dazu gehört auch, das ich kein fertiges Skin verwendenn sondern mein ganz persönliches Layout verwirklichen möchte. Ein fertiges Layout (wenn auch geringfügig personalisiert) zu verwenden käme für mich ohnehin nicht in Frage. Und da ich von mir gerne auf andere schließe: Sofern man nicht ohnehin eher der Wordpress-Kunde ist sieht man das wie ich.

Man findet kaum Extensions? Falsch, man findet sehr viele. Und mindestens für alle "Standardfälle" gibt es mindestens eine recht etablierte Lösung, neben häufig zahlreichen kleineren. Möglicherweise liegt der Fokus vieler Extensions etwas anders. Nachdem TYPO3 wohl recht wenig Verbreitung als Privatbaukasten hat ist es nicht verwunderlich, dass viele Extensions eher Bestandteile zur mehr oder weniger sinnvollen Firmenpräsentation sind. Was nicht heißt dass es für TYPO3 nicht doch einen Blog, ein Kommentarsystem, ein Pollsystem, ein Forensystem, private Messages, einen Twitterconnector oder einen einfachen Downloadbereich "von der Stange" gibt.

Es gibt viele Firmen die TYPO3-Dienstleistungen gegen Bezahlung anbieten? Ja. Sehe ich jetzt aber auch nicht negativ. Mir ist keine Extension bekannt die ich kaufen muss. Ich kaufe in allen Fällen lediglich die Dienstleistung der Konfiguration, Wartung, Administration und Gestaltung. Sowas kostet teilweise richtig Kohle? Das finde ich auch nicht verwunderlich. Ich kann ein ansprechendes aber einfaches Layout an einem Arbeitstag vom Kunden skitzieren lassen, vom Grafiker malen lassen, vom Integrator in HTML umsetzen und in ein TYPO gießen lassen. Diese Zeit brauche ich allerdings, und dass ein Arbeitstag in etwa 1000€ kostet ist in den wenigsten Branchen unüblich. Wenn dann einige Stunden Beratung (wo soll das Layout hingehen, welche Funktionen sollte man anbieten, was sollte man besser bleiben lassen) fließen und noch der ein oder andere optische Sonderwunsch dazu kommt (Dinge die nicht wirklich schwer sind, aber eben doch diverse Kleinigkeiten die vom Standardtemplate abweichen da das Newsmodul mitbringt, zum Beispiel) werden es dann doch ab und an ein paar mehr Tage.

Man muss, wenn man nicht viel Zeit investieren möchte, Geld investieren? Hmm. Das gilt aber für einen Groupwareserver und einen Domänencontroller auch, egal ob es nun ein kostenpflichtiges oder -freies Produkt ist. Und obwohl ich vor Jahren mal gelernt hab wie ein Verbrennungsmotor und ein Getriebe funktioniert und ich mittels Handbuch sicher in der Lage wäre, diverse Routinewartungsarbeiten an meinem Auto selbst durchzuführen finde ich es überhaupt nicht schlimm dass es Menschen gibt die mir das gegen Entgeld abnehmen.


Der Autor vergleicht TYPO3 wohl mit Joomla und Wordpress. Dass da je nach Anwendungsfall das eine oder ander haushoch über- oder unterlegen sein muss ist für mich nur logisch, aber noch lange kein entsprechendes positives oder negative Urteil zum Produkt.
Dass bei größeren Anforderungen an Funktion und Layout der finanzielle Aufwand einer TYPO3-Anpassung auch nicht größer ist als der finanzielle Aufwand einer entsprechenden Joomlaanpassung scheint der Autor überhaupt nicht zu ahnen.
Auch dass bei mehreren tausend Inhaltsseiten, hunderten Redakteuren und einem definierten Bearbeitungs- und Freigabeprozess ein detailiert steuerbares Rechtesystem wichtiger ist als die Anforderung dass der Sohn vom Chef das selber konfigurieren kann, behaupte ich, hatte der Autor nicht im Sinn.

Kurz zum Thema "nicht alles was hinkt ist ein Vergleich": Sowohl ein neuer Porsche als auch ein Traktor sind recht schlechte Fahrzeuge wenn die Anforderung der Griechenlandurlaub ist, und ein handelsübliches Verkehrsflugzeug ist dafür sicherlich nicht alleine deshalb schon ungeeignet weil ich es nicht auf Anhieb steuern kann.

Solche Wertungen hängen immer von der Perspektive ab. Ich nehme doch an, dass auch diejenigen Kunden die mir höhrer fünfstellige Beträge für einige hunder Stunden Arbeit zahlen keineswegs unzufrieden mit dem System sind oder mit Joomla oder Wordpress besser bedient gewesen wären. Wenn sich in einem TYPO3-Projekt Summen ansammeln die der Mittelstand nicht mehr einfach so als Werbeetat buchen kann sind das doch eher Anforderungen die mit anderen Mitteln als TYPO3 auch nicht billiger gewesen wären.

Nun noch kurz zum Thema "der Stundent macht das für 100€": Mag sein. Ich will einigen Studenten auch gar nicht abstreiten dass die das können. Nur sind 100€-Lösungen grundsätzlich selten Studenten sondern häufig wirklich die beschriebenen Söhne oder Neffen vom Chef und machen das, weil sie selbst schon mal Windows neu installiert haben und ne Grafikkarte eingebaut, was man dann schon gerne als IT-Kompetenz bezeichnet.
Valides HTML kriegen die häufig noch hin, und auch zusammenpassende Farben findet man noch recht häufig. Die werden allerdings eher seiten ein stimmiges Layoutkonzept (gerade wenn es um SEO geht und in dem Zusamenhang auch um die vielen Dinge die man bei der Gestaltung falsch machen kann um einen Google-Lead zielsicher sofort wieder zu verlieren) entwerfen noch noch sonerlich wartbaren Typoscript-Code hinterlassen.
Ich empfehle, in diesem Kontext die Typoscriptstruktur des Introduction-Package zu überfliegen. Jemand der in der Lage ist derart durchdacht strukturiertes Typoscript zu produzieren ist in der Regel über das 100€-Stadium hinaus.


Auch wenn der Autor dieses Artikels nichts davon gesagt hat: Man sollte auch immer die Updatesituation bedenken.
Kostet Geld? Manchmal. Das ist es aber häufig auch Wert. Wenig ist -- wieder im Kontext der halbwegs gut besuchten Firmenpräsentation -- gefährlicher als ein billig eingekauftes CMS. Sowas bringt nämlich häufig mit sich, dass der Verantwortliche nach der Implementierung aus der Sache raus und anschließend niemand mehr für die Wartung zuständig ist.
Sicherheitslücken gibt es immer mal wieder. Das ist weder bei TYPO3 noch bei Joomla noch bei Wordpress noch bei Windows noch bei Linux noch beim Exchange noch beim Sharepoint noch bei SSL so. Die Chance auf einer Sicherheitslücke hat man immer. Im Gegensatz zur Internetseite hängt die meiste Software nur nicht unmittelbar für Fremdzugriff offen an der Internetleitung. Eine Sicherheitslücke im Acrobat-Reader kommt eben erst zum Tragen wenn ich von irgend wo her ein infiziertes PDF bekommen habe. Ein halbwegs sinnvoller Spamfilter und Virenscanner schützen mich davor recht gut, die Chance auf einen Einbruch ist ensprechend gering. Eine Sicherheitslücke im CMS dagegen ist lieder häufig via Google zu ermitteln. Ich erinnere an Jumpurl/cHash/Encryption-Key vor einem Jahr, verwundbare Seiten lassen sich via Google ermitteln, mit technischem Sachverstand lässt sich das, inklusive Angriff, automatisieren. Wenn dann die 6000 Geschäftskontaktadressen der Newsletterregistrerung erst mal veröffentlicht sind brennt die Luft.
Anschließend ist man dann doch froh, wenn man jemanden findet der zuverläsig gegen Bezahlung regelmäßig Updates einspielt und ggf. notwendige Folgekonfiguraitonen durchführt.


Grüße,



Stephan Schuler
Web-Entwickler

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Von: typo3-german-bounces at lists.typo3.org [typo3-german-bounces at lists.typo3.org] im Auftrag von Nicole [shizu__ at hotmail.com]
Gesendet: Donnerstag, 22. Juli 2010 21:43
An: typo3-german at lists.typo3.org
Betreff: Re: [TYPO3-german] Seht mal hier ...

Hm, ja...

Der Einstieg in TYPO3 ist schon sehr schwierig. Ich als Beginner schlag
mich damit ja auch noch rum :)

Hätte ich kein Internet wäre ich schon verloren gewesen. Manchmal wäre
eine "Anleitung für Dummies" sehr hilfreich oder zumindest nach
Sprachauswahl da immer auch noch das Übersetzungshindernis da steht *flöt*


Aber TYPO3 kann ja nichts dafür, dass Firmen mit der Einstellung ihr
Geld verdienen... Und wenn man n Student findet kriegt man auch ein
TYPO3-Paket, was bei ner Firma 5.000,- € kostet für 100,-€ ;)

Gruß
Nicole
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