[TYPO3-german] Drupal vs. TYPO3

Freddy Tripold freddy.tripold at tlog.at
Fri Apr 14 12:03:32 CEST 2017


Hallo Thomas,

ob der Umsetzer mit dem System zurecht kommt oder nicht, ist allein sein 
Problem. Jede Agentur wird ja wohl hoffentlich für das jeweilige System 
die passende Infrastruktur haben und die entsprechend ausgebildeten 
Kräfte. Ob da nun die technische Basis ein wenig besser oder schlechter 
ist, sei dahingestellt.
Ich arbeite mit beiden Systemen und für mich zählt unterm Strich nur die 
Usability beim Redakteur. Meiner Meinung nach hat T3 im Backend 
eindeutig die Nase vorn, da suchst du dir in Drupal einen Wolf bei 
größeren Seiten bzw vielen unterschiedlichen Elementen. Im Frontend 
gefällt mir Drupal 6 deutlich besser, das hätte ja bei T3 8LTS auch 
schon kommen sollen.
Ich persönlich mag diese Struktur ala Explorer, aber das mag nicht 
jeder. Ein Kunde der Drupal gewöhnt ist, wird mit T3 vermutlich nicht 
richtig warm werden, zu komplex ist da die Wartung in T3 im direkten 
Vergleich. Ich denke auch das jemand der T3 gewöhnt ist, sich sehr 
schwer tut mit Drupal, aber auch mit WP und ähnlichem.
Sinnvollerweise würde ich auch nicht irgendwann zwischendurch mal das 
System wechseln, denn preislich wird unterm Strich kaum ein Unterschied 
sein. Brauche ich also nicht unbedingt ein Feature das nur eines der 
beiden Systeme abdeckt, kann ich mich ganz nach dem Vorlieben der 
Redakteure entscheiden.
Die Freiheit die T3 in Sachen Wartung bietet, ist leider zugleich auch 
ein großer Nachteil. Frag mal eine Agentur die zu 90% Drupal und WP 
Seiten inhaltlich betreuen, was die von T3 halten! Und das vielleicht 
kurz nach dem Update auf 7.6 und Fluid Styled Content, wo man die 
Überschriften nicht mehr ausrichten kann, keine Abstände mehr angeben 
kann usw., die Freude war überschwenglich ;-)

Langfristig werden sich aus meiner Sicht Systeme durchsetzen, die sich 
vom Umsetzer "zusammenklicken" lassen, ähnlich wie Drupal, aber auch 
ähnlich wie TemplaVoila war. Hohe Entwicklungskosten für 
"EierlegendeWollMilchSäue" werden in Zukunft nur mehr wenige bereit sein 
zu zahlen. Auch lässt die Qualität der Redakteure deutlich nach, so dass 
auch hier die Anforderungen eher nach unten gehen werden.

Das alles spricht eher für Drupal, WP und Co. Deutsche Tugenden wie 
optimaler, schlanker Code, ressourcenschonend, nachhaltig, sicher usw. 
sind ja nicht wirklich der Bringer, wie man ja an anderen Entwicklungen 
wie z.B IoT sieht, wo der Kühlschrank Server attackiert, der Fernseher 
dein Sehverhalten übermittelt usw.

Hauptsache billig und einfach!

Frohe Ostern

lg Freddy


Am 14.04.2017 um 04:30 schrieb Thomas Moseler:
> Sorry, wenn ich diesen alten Thread hochhole. Allerdings ist er noch 
> nicht sooo alt.
> 
> Interessant wäre hier die Meinung von Leuten, die sich in beide Systeme 
> recht tief reingearbeitet haben.
> Full Disclaimer: ich komme klar aus dem Drupal-Lager, setze seit zehn 
> Jahren alles damit um und verdiene damit mein Geld.
> 
> Ich kam jetzt wieder auf das Thema, da ich sah, dass die Firma Ueberbit 
> beide Systeme benutzt und auch promotet und daran mitarbeitet. Das halte 
> ich für recht ungewöhnlich, es wird agenturseitig doch meist auf ein 
> System gesetzt. Es wäre interessand, was die Herren zu dieser Diskussion 
> hier beitragen können.
> 
> Habe mir TYPO3 7 und 8 installiert, um mal ein bisschen zu forschen und 
> Erfahrungen zu sammeln.
> 
> Leider wird die Diskussion TYPO3 vs Drupal selten sachlich geführt. Wie 
> oben geschrieben, nutzt kaum eine Agentur beides, und man konkurriert um 
> große Projekte, es geht also um viel Geld.
> Vom Anwendungszenario sind die Systeme allerdings sehr ähnlich. Vor 
> allem mit Drupal 8 geht der Fokus in Drupal noch deutlich mehr Richtung 
> Enterprise als schon vorher.
> 
> Die Umstellung auf  OOP und die Basierung auf Symfony Components hat 
> erhebliche Diskussionen in der Drupal Community ausgelöst, unter anderem 
> haben sich einige Leute abgespaltet und Backdrop CMS gegründet.
> Hauptargument ist, dass die neue OOP-basierte Codestruktur sich zu sehr 
> an Profis richtet und der Autodidakt, der mit Drupal 7 prima klar kam, 
> auf der Strecke bleibt.
> 
> Die Basisinstallation hat sich von wenigen MB (Drupal 6) auf ca. 50 MB 
> (D8) exponentiell vergrößert. Immer mehr Module sind im Core, und 
> mittels Composer und Autoload sind jetzt viele externe Libraries 
> inkludiert, was nicht unerheblich zur o.g. Vergrößerung beiträgt.
> 
> Das unterstreicht einen Punkt, den ich oben schrieb: sowohl TYPO3 als 
> auch Drupal sind tendenziell Systeme, mit denen eine Agentur für den 
> Kunden die Seite baut. Ein Amateur kann es zwar auch hinbekommen - und 
> hier würde ich frech behaupten mit Drupal wird er es eher schaffen - 
> aber jeder der als Nicht-Profi eine Seite baut, wird wahrscheinlich mit 
> Wordpress, Jimdo oder Squarespace besser beraten sein.
> 
> Mal schauen, ob die Diskussion hier nochmal an Fahrt gewinnt, dann will 
> ich auch gerne inhaltlich meinen Beitrag leisten.


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