[TYPO3-german] +1 / -1 Thread

Thomas Skierlo pubtsk1 at pix-pro.eu
Sat Jan 26 09:11:13 CET 2013


Hi,

ich möchte mich für viele gut gemeinte und erklärende Worte bedanken. 
Selbst für die Worte der Menschen, die sich „genötigt fühlen“, hier zu 
antworten, damit bestimmter „Unfug“ nicht einfach so stehen bleibt. 
Überfliegt man nochmals den Thread, so erkennt man schnell, dass dies 
alles hier zu nichts Fruchtbarem führen kann.

Es gibt einen kleinen Kreis von Wissenden. Einen Inner Circle mit 
Protagonisten, die vielleicht persönlich an der einen oder anderen 
Entscheidung beteiligt waren und die heute ihr „Baby“ mit aller Kraft 
verteidigen. Das ist menschlich, verständlich und absolut legitim. Diese 
Menschen haben kein Problem damit, wenn TV oder GE oder was auch immer 
nicht mehr funktioniert. Sie schreiben sich dann einfach ihr 
Custom-Element selbst. Mir ist dies erstmalig vor 14 Tagen gelungen, mit 
einer ersten, nicht trivialen Extension. Damit werde vielleicht auch ich 
bald zu 6.0 migrieren können, und könnte mich jetzt eigentlich entspannt 
zurück lehnen. Die Sache hat jedoch einen Haken. Nicht jede(r) hat die 
Möglichkeiten, sich aus dem Berufsleben für lange Zeit zu verabschieden, 
um Programmieren (für die TYPO3 Insel) zu erlernen. Ich denke, ein 
Großteil wird daran scheitern, und so mittelbar dafür sorgen, dass 
Agenturen temporär gute TYPO3 Leute suchen. Je unbeherrschbarer das 
Produkt und/oder die Doku werden, desto mehr profitiert ein Inner Circle 
von genau dieser Situation. Man hat ausgesprochen gut zu tun und merkt 
gar nicht, dass im Hintergrund die breite Basis wegbricht – und 
plötzlich Gift und Galle gegen TYPO3 spuckt. Ein Freund aus einem 
Kollegenbetrieb warnte vor Kurzem vor „TYPO3-ähnlichen Zuständen“ im 
Umfeld des Zend Frameworks. Das, was hier konsequent verleugnet wird, 
ist im weiteren Umfeld längst zum Aphorismus geworden.

Ich möchte eindringlich davor warnen, dass auch das Geschäftsmodell der 
Insider ins Wanken gerät, wenn TYPO3 nicht wieder in ruhigere Bahnen 
findet. Bahnen, die ohne Informatikstudium beherrschbar sind. Gelingt 
hier ein Schwenk nicht, so sollte man zumindest die Größe haben, und das 
Produktmarketing der Realität anpassen. Ansonsten schafft man nur 
„Opfer“. Und niemand möchte gern Opfer sein.

Ich weiß nichts Näheres über die Gründe, warum sich Kasper Skårhøj aus 
der Szene verabschiedet hat. Er war zweifellos ein Visionär, der immer 
einen Fuß am Boden hatte. Genug geerdet, um zu jedem Moment das Big 
Picture des Content Managements im Blick zu behalten, und die 
Usabillity. Mein tiefes Gefühl ist, dass er durch Technokraten ersetzt 
wurde, für die CMS nur noch ein banaler Randaspekt ihres 
Entwicklungs-Frameworks geworden ist.

Ich bin alt und grau, habe aber ausreichend Lebens- und Berufserfahrung, 
um zu wissen, wie Produkte „erfolgreich“ gehalten werden. Seit den 70er 
Jahren gibt es für erfolgreiche Softwareunternehmen ein ganz 
wesentliches Credo. „Keep developers out of product management. Pay them 
good, feed them - but keep them out of all vital and strategic 
decisions“. Ein solches Credo lässt sich natürlich in einem Open Source 
Umfeld nur eingeschränkt leben, was ab und an eben dazu führt, dass ein 
ehemals mächtiges Projekt in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. 
Darwinismus ist keinesfalls nur auf Natur beschränkt. Er wird begünstigt 
durch Elfenbeintürme, in denen Insider gerne hocken.

Ich werde jetzt ein veredeltes „div“ schreiben. Es wird mich etwa 30 
Directories, 50 Files und einen Tag Arbeit kosten. Aber es geht, dank 
TYPO3 :-)

Mit kollegialen Grüßen und besten Wünschen für's Wochenende,

Thomas Skierlo



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