[TYPO3-german] Grundstzliches: CMS Framework vs. Web Application Framework

Elmar Hinz elmar07 at googlemail.com
Tue Aug 7 01:05:53 CEST 2007


Hall Daniela,

Daniela Waranie wrote:

> Hallo Elmar,
> 
> vielen Dank für Deinen ausführlichen Betrag.
> 
> Ich versuche einmal die einstimmige Meinung zusammenzufassen:
> 1) Eine Web Application kann mittels Web Application Framework entwickelt
> werden.

Ja.

> 2) Ein WCMS ist eine Web Application

Ja.

> 3) TYPO3 ist ein CMS Framework (wird aber von der Öffentlichkeit zu meist
> nur als ein WCMS wahrgenommen)

Ja. Allerdings sind WCMS in der Regel eher schmalbrüstiger als normale CMS
und die Erzeugeung der Webausgabe und die Inhaltsverwaltung per Web
Adminstration stehen mit im Vordergrund. 

Noramle CMS sind zunächst allgemein auf Inhaltsverwaltung und
Wieederverwertung optimiert, wobei Eingabe und Ausgabe normalerweise nicht
über eine Webbrowser erfolgen. Web Interfaces gibt's aber sicher dazu.

Da ist dann wieder die Relation zum Stichwort Document Management System
(DMS) zu klären. Stichworte: Content Cycle, Documentum, Alfresco.

Professionellere Systeme werden den Inhalt ggf. in klassischen CMS/DMS
verwalten und mittels eines WAF eine Webansicht aus den Inhalten erzeugen
und ins Netz stellen.

> Die Bezeichnung CMS Framework ist zutreffend, da mittels TYPO3
> verschiedenartige CMS-Lösungen entwickelt werden können
> Beispiel: TYPO3 wird z.B. für das T3N Magazin verwendet.

Ja, aber ob das unter ökonomischen und ergonomischen Aspekten eine gute
Lösung darstellt, steht auf einem anderen Blatt. Es kommt auf den
Einsatzzweck an.

> 4) Die Community hat entschieden TYPO3 in zwei Projekte aufzuteilen:
>     a) TYPO3 (W)CMS und
>     b) TYPO3 CMS Framework

Das wäre mir neu. Es ist primär ein WCMS und damit eben auch ein
schmalbrüstiges CMS. Das CMS arbeitet per Datenbank. Als ein Miniatur DMS
kann man die DAM Extension betrachten, die Dateien im Filesystem ablegt und
indiziert. Sie bezeichnet sich selbst aber als "Digital Asset Management".
Ach dabei handelt es sich um eine eher "schmalbrüstige Web Edition".

> 5) TYPO3 kann als WCMS eingesetzt werden (muss aber nicht als solches
> eingesetzt werden).

Ja. Es würd typischerweise so eingesetzt.

> TYPO3 wird häufig als WCMS eingesetzt jedoch nur selten als CMS (wie bei
> T3N Magazin).

Bei dezentral Arbeitenden Teams, kann es dafür eine brauchbare Ausgagsbasis
bieten, auch wenn der Kontent nicht nur im Web ausgegeben werden soll. 

> 6) Die Lösungen, die mittels eines Web Application Frameworks entwickelt
> werden können in ein (W)CMS (also auch in TYPO3) eingebunden werden.

Grundsätzlich ja. Es stellt sich aber die Frage wie nahtlos und wei
performant diese Einbindung ist. Hierbe kommt es sehr auf die Erfahrung mit
TYPO3 an, sonst kommt es schnell zu Enttäuschungen und Mißerfolgen.

> 7) TYPO3 stellt bestimmte "Bausteine" bereit, die auch ein Web Application
> Framework bereitstellt (Manangement von Bentuzern, Gruppen, FE Ausgabe,
> usw.)

Benutzer und Gruppen gehören schon eher zur Schicht des CMS als zur Schicht
eines WAF.


> 8) TYPO3 kann (eher theoretisch) als Web Application Framework eingesetzt
> werden. Nachteile:
> a) die Web Application Framework Architectur von TYPO3 ist veraltet (10
> Jahre)

Modernere Bibliotheken stehen in den Startlöchern. "Lib" wird seit 6 Monaten
produktiv eingesetzt, kann sich aber nicht mit Ruby on Rails messen.

> b) auf diverse Bereiche üblichen Web Application Frameworks muss
> verzichtet werden

Mittels PHP kann man grundsätzlich alles und jedes einbinden. Eine Frage des
Aufwandes und der Verzahnung mit der T3 Architektur.

> c) der Typoscript Baum steht sehr im Vordergrund und benötigt bestimmte
> Datenbank Tabellen

Richtig. Und darum kann man auch die Daten nicht ganz einfach mittels eines 
externen modernen WAF (DRY) abspeichern, wenn man die Daten im TYPO3 Stil
gleichfalls im Baum verwalten will. 

Man kann aber durchaus Daten unabhängig vom TYPO3 Model verwalten und
einbinden. Das braucht dann aber mehr Programmieraufwand.

> d) aktuelle Extensions sind nicht mehr als Code Generatoren (Kickstarter)
> bzw. Bibliotheken

Das ist schon eine Menge. Aber es ist mehr möglich. "Der Kickstarter ist
keine Editor."

> c) ein durchgängiges Konzept, wie z.B. DRY fehlt.

DRY fehlt im Bereich der Programmierung. Das ist IMHO noch keine 10 Jahre in
Mode. Der Typoscript Baum, ist ein durchgängiges Konzept, das so bis heute
kein anderes System bieten kann.

> 9) Die Entwickung von (in TYPO3 eingebundenen) Web Applications kann durch
> TYPO3 Bibliotheken und Extensions erleichert werden.

Ja.


> 
> Weitere Fragen:
> 1) Basiert TYPO3 auf einem Framework, oder ist es alles "eigener
> Hirnschmalz"?

TYPO3 ist auch ein Framework. Jedes Framework ist eigener Hirnschmalz.

> 2) Welche Framework-Bausteine stellt TYPO3 noch bereit, welche üblicher
> Weise in einem Web Application Framework bereitgestellt werden?

Alle natürlich. Die Frage ist einfach zu unscharf.

> 3) Welche Bereiche eines Web Application Frameworks fehlen?

Dito.

> 4) Warum ist 8c ein Nachteil?

Der Alfa Romeo 8c macht mehr Dreck als nötig und widerspricht damit den
ethischen Normen des kategorischen Imparativs und den heutigen
Anforderungen eines privaten Fahrzeugs an die gemeinsame Zukunft aller
Menschen, Pflanzen und Tiere.

> 5) Auf welches Web Application Framework sollte man zurückgreifen, wenn
> die Einbindung der Entwicklung in TYPO3 und die Nutzung von TYPO3-Features
> (Benutzerverwaltung, Caching, Template-Engine) erfolgen soll.

Dafür gibt es absolut keine Patentlösung. Es kommt auf die Zielsetzungen an.
Woher kommen die User, "wieviel" caching wird gebraucht, welche
qualifiktionen haben die Designer, etc. Das kann man nur individuell
beantworten.

> 6) Welches Gespann (Web Application Framework) mit TYPO3 ist aktuell am
> Zukunftsträchtigsten (ich weiß das hier ein viel Glaube mit "im Boot"
> ist)?

Wenn Du diese Frage geklärt hast, schreibe bitte einen Artikel in T3N
Magazin darüber.

> 
> Ich freue mich auf viel tolle Beiträge - ich bin schon jetzt von der
> Community begeistert.

Wenn das man so bleibt. ;-)

> 
> Lieben Gruß
> Daniela Waranie

So jetzt lass andere iheren Senf dazu geben.

Grüße

Elmar








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