[Typo3-UG Berlin] kommerzielle Extensions

Michael Scharkow mscharkow at gmx.net
Mon May 17 19:24:21 CEST 2004


Hi Stefan,

Stefan Fritsche wrote:
> Die schönsten Diskussionen sind doch die über die GPL :-). Früher
> oder später habe ich in ALLEN Projekten diese Frage gesehen/gestellt 
> bekommen.

Ja, wobei die meisten Diskussionen auch schon geführt worden sind und in
90 Prozent der Fälle durch Lektüre der GPL frühzeitig hätten abgebrochen
werden können ;)

Vor drei Tagen ging ja so eine Debatte auch in typo3-english wieder los,
wobei man sich fragt, ob die Typo3-Community die erste wäre, die mit der
GPL zu tun hat. (aber das war ja bei der Versionierungs-Debatte ähnlich)

Also, auf geht es:

> 1. Es gibt Linux - OpenSource es gibt genügend KOMMERZIELL vertrieben
> Software für Linux, die NICHT OpenSource ist und nicht kostenlos
> vertrieben werden darf.

Klar, und WENN Typo3 ein Betriebssystemkernel wäre, könnte da auch
unfreie Software drunter laufen, oder? Jedenfalls wenn Kasper da wie
Linux denkt, was Kernel-Calls angeht. Huch, off topic.

> 2. Wenn es "nur" eine Erweiterung ist, die Bestandteil des Projektes 
> ist, kann das Projekt natürlich nicht von dem Programmierer geschützt
>  werden.
> 
> 3. Sogenannte Erweiterungen (contributions/extensions) können aber 
> sehr wohl Einzellösungen eines Programmierers sein, die nicht 
> automatisch OpenSource sind.

Ähm, wo genau ist der Unterschied zwischen "nur"-Erweiterungen und
sogenannten Erweiterungen?

Auf Typo3 bezogen, heißt es in jedem Fall:
Jedes Stück Code, das mit Typo3 interfaced, ist automatisch GPL. Punkt. 
(Danke Thomas!)

> 4. Kauft oder läßt ein Kunde eine Erweiterung  programmieren, so darf
>  er mitnichten die frei verteilen. Ich kenne genügend Erweiterungen, 
> die NUR VERKAUFT werden auch wenn es bei der Grundlösung um
> OpenSource geht.

Wie oft hatten wir das schon: GPL-Software *kann* man verkaufen, *muss*
man aber frei (im Sinne der GPL) weitergeben, *wenn* man sie weitergibt.
Lässt ein Kunde eine Typo3-Extension schreiben, darf er die unbedingt
frei verteilen, und der Autor kann ihn rechtlich nicht daran hindern,
ohne die GPL zu verletzen.

> Teilweise um den Diskussionen aus dem Weg zu gehen wird die Lösung
> nur mit Installation zur Verfügung gestellt. D.h. die Lösung gibt es
> umsonst, die Installation (10 Min Arbeit) kosten dann 200 EUR.

Ich kenne eigentlich eher den Weg, die Erstellung der Extension (= den
Arbeitsaufwand für den Programmierer) zu vergüten, und das sind dann
meist mehr als 10 min Arbeit.

> 5. Last but not least, da der Einzelnene von dem OpenSource Projekt 
> profitiert sollte sowohl der Programmierer als auch der Kunde die 
> Erweiterung/Ergänzung der Allgemeinheit frei zur Verfügung stellen. 
> Dies ist nämlich der Sinn von OpenSOurce. Dahinter ergibt sich aber 
> kein Zwang. Also ist die Verpflichtung eher moralischer und ethischer
>  Natur als Gesetz.

Die Verpflichtung, eine Extension *frei* zur Verfügung zu stellen, ist
weder moralisch oder ethisch, sondern rechtlich per GPL geregelt. Das
hat aber (ich wiederhole mich) *nichts* mit der Frage zu tun, *ob* ich
die Extension als Programmierer oder Auftraggeber veröffentliche. Das
ist in der Tat eine moralische Frage.

> 6. Damit das keine 
> Ich-habe-auch-eine-Meinung-und-haue-jetzt-auf-den-Stefan-drauf-Diskussion
>  ergibt ;-). Hiermit werden alle anderen Meinungen zu dem Thema 
> generell akzeptiert!!! Dies sind meine Schlussfolgerungen aus 
> verschiedenen Diskussionen zu dem Thema.

Ich behaupte mal, dass die von Dir angesprochenen Punkte im Bezug auf
Typo3 und die GPL überhaupt keine Fragen von persönlicher Meinung sind. 
Über Sinn und Unsinn der GPL kann man (und das wird zur Genüge getan) 
sich vortrefflich streiten, aber über ihren Inhalt eher nicht.

Viele Grüße,

Mi-Ich-habe-auch-eine-Meinung-und-haue-jetzt-auf-den-Stefan-drauf-chael






More information about the TYPO3-berlin mailing list