[TYPO3-german] ständige Updates

Steffen Liebig steffen.liebig at gmx.de
Tue Oct 31 13:51:24 CET 2017


Hallo zusammen,

ich wollte dem Ganzen mal ein Erfahrungsbericht eines 
Nichtprogrammierers, also "Nur-Admins",  beifügen.

Das mit dem eigenen Grab ist so eine Sache. Für mich als Ehrenamtler 
ergibt sich mit der Auskunft, dass Typo3 inzwischen (oder schon immer, 
aber nachvollziehbar) eher ein Agenturprojekt ist, ein gravierendes Problem:

Ich habe die Entscheidung pro Typo3 damals nicht allein getroffen, war 
aber trotzdem froh darum, weil ich es kannte und mich einbringen konnte. 
Die Entwicklungen der letzten Jahre sind mir nun über den Kopf 
gewachsen. Ich stehe kurz davor bzw. habe mich entschieden, den Job so 
bald wie möglich abzugeben. Leider wird sich so schnell kein Nachfolger 
finden, der sich mit Typo3, Extbase etc wirklich auskennt. Er müsste 
nämlich zusätzlich laut Statuten zumindest passives Mitglied im Verband 
sein.

Somit stehe ich vor der wenig beneidenswerten Aufgabe, dem Vorstand 
eines kompletten Regionalverbands sagen zu müssen, dass er sich gerade 
mal 4 Jahre nach der Umstellung auf Typo3 besser schon wieder ein neues 
System suchen sollte, das dann aber ohne mich tun muss.
Dummerweise kann man aufgrund der weitgehenden Inkompatibilität die 
Inhalte nicht einfach umziehen - was aber vermutlich auch auf andere 
Systeme zutrifft ?! (kann ich nicht beurteilen, ich kenne nur Typo3 näher).

Ich mag mich irren, aber für ein /frei erhältliches Open Source System/ 
ist das m. E. der falsche Weg. Ein solches erweckt nämlich den Eindruck, 
dass es auch Jedermann mehr oder weniger problemlos nutzen kann. Mit 
"Enterprise" passt das nicht wirklich zusammen. Allerdings sollte man 
vor der produktiven Verwendung den Haken an der Sache schon dadurch 
bemerken, dass die Einarbeitung bei so einem komplexen System für einen 
Neuling sehr lange dauert *g*. Im Vorstand war das damals wohl schon 
bekannt. Man suchte also direkt jemand, der Typo3 kennt.

Dem muss ich anfügen, dass mein Chef (Programmierer) Typo3 im Einsatz 
hat. Auch er kommt wegen des stetig steigenden, aber nicht abrechenbaren 
Aufwands immer mehr davon ab.

Nuja...wenn man dann dabei ist und solche Änderungen wie die der letzten 
Jahre mitgehen will, hängt man ziemlich auf der Rolle. So geht es mir 
bislang bei jedem Upgrade. Das betrifft vor Allem das Warten auf die 
aktualisierten Module (bis das durch ist, kommt fast schon das nächste 
neue System raus oder sie werden gar nicht weiterentwickelt, weil sie 
obsolet sind), was in der Natur der Sache liegt.
Es geht aber auch um das System selbst. Nur den neuen Kern nehmen und 
die Datenbank anpassen reicht nicht, weil sich auch im System selbst 
immer wieder Dinge ändern, auf die das Projekt angepasst werden muss.

Kurzum: in der Zwischenzeit ist die halbe Seite nicht einsetzbar. Ich 
muss also beide Versionen parallel laufen haben und nach und nach 
testen. Gleichzeitig beschwert sich die Familie, weil ich so viel Zeit 
reinstecken muss, dass der Sinn des Ehrenamts konterkariert wird.

Letztlich kann niemand was dafür, am allerwenigsten die Programmierer !!
Es führt aber dazu, dass ich den Job nicht mehr lange werde machen 
können. Der Kreis schliesst sich, ich bin wieder am Anfang meines Beitrags.

Dabei ist mir natürlich bewusst, dass das Geld irgendwo herkommen muss. 
Schließlich müssen die an sich tolle Arbeit leistenden Teams ja auch von 
was leben, so weit sie nicht noch einen Vollzeitjob haben oder 
selbständig sind. Selbst dann sollte man den zusätzlichen Aufwand 
absolut honorieren. Insofern ist diese Entwicklung vermutlich 
unausweichlich.

Cu, Steffen

Am 20.10.2017 um 11:20 schrieb Bernhard Ludwig:
>> Am 19.10.2017 um 19:45 schrieb Jochen Graf <graf at uni-landau.de>:
>>
>> Hallo LIste,
>>
>> ich arbeite zur Zeit mt Typo3 8.7.1 mit indexsearch .
>> Bei der Version 8.7.1 war die Option
>>
>>    forwardSearchWordsInResultLink = 1
>>    forwardSearchWordsInResultLink.no_cache = 1
>>
>> noch vorhanden. Aber bei der Version 8.7.8 geht dass nicht mehr.
>> Diese Option musste erst aktiviert werden.
>> Wieso werden solche Kleiniigkeiten nicht übernommen?
>> Ich habe zur Zeit Probleme, meinen Kunden die ständigen kleinen Dinge zu erlären.
>> Klar ist, dass es ständige Neuerungen gibt. Aber könnte man nicht einfach einge übernehmen?
>> Die Kunden wollen nicht mehr ein Upgrade, weil es einfach zuviel Geld kostet,
>> Es ist dem Kunden egal, ob Fluid oder nicht.
>> Wieso wird gerade  im TYPO3 Sektor alles so verkompliziert?, dass man fast ein Studium benötigt?
> Hallo Jochen,
>
> ich kann Deine Probleme bestens nachvollziehen. In letzter Zeit wenden sich die Kunden vermehrt von TYPO3 ab, weil die Kosten kaum noch überschaubar sind. Statt viel Geld für ständige Upgrades zu bezahlen, springen vermehrt Kunden ab und lassen sich mit Contao, Joomla oder Wordpress neue Homepages für wenig Geld erstellen. Meist findet sich sogar ein Bekannter eines Bekannten, der das besonders preiswert macht.
>
> Und, erstaunlich aber wahr, mit diesen genannten CMS lassen sich völlig unproblematisch moderne und gut aussehende Seiten einfach zusammen klicken. Bei allen gibt es sogar für ein paar Kröten oder gar kostenfrei hunderte gute Layoutvorlagen zum sofortigen Verwenden und Anpassen an eigene Vorstellungen. Dies ist natürlich besonders gut für die „Hobbyprofis“ geeignet, die dann für den Bekannten mal schnell die umständliche TYPO3-Homepage ersetzen. Kostenlos natürlich oder zum Einstandspreis...
>
> Hier zieht also schon lange nicht mehr der Vorteil eines TYPO3, wie es im eigentlichen Sinne einmal möglich war, dass man auf Güte, Flexibilität und Qualität verweisen konnte. TYPO3 ist momentan nicht mehr sinnvoll und preislich attraktiv beherrschbar. Es sei denn, man hat den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als sich mit TYPO3 zu beschäftigen… dann gelingt vielleicht der Spagat zwischen Lernkurve, überdurchschnittlicher Anzahl an Upgrades, ständiger Fehlerbehebung bei Änderungen von Kleinigkeiten und EXTs die nicht mehr funktionieren.
>
> Zu finanzieren ist das als Entwickler allerdings schon lange nicht mehr, viele Dinge, wie Fehlerbehebung nach einfachen Upgrades oder Anpassungen oder Suchzeiten etc., muss man einfach selbst tragen, weil man es dem Kunden nicht mehr plausibel berechnen kann.
>
> Die Updatepolitik erschwert einem zudem massiv den Einsatz der neuen Versionen. Um auf 8.x zu kommen ist es bei 4.x Versionen praktisch unmöglich und bei 6.x Versionen so schwierig, unüberschaubar und unsicher, dass man am besten komplett neu aufsetzen sollte. Ob man zudem allerdings die Funktionalitäten, die man sich in den Vorgängerversionen erarbeitet hat, wieder so abbilden kann, ist äußerst fraglich und nicht sicher. Und dem Kunden dies als Innovation zu verkaufen ist schlichtweg nicht möglich, ganz zu schweigen von den enormen Kosten.
>
> Bin gespannt wo das noch hinführt…
>
> Viele Grüße,
> Bernhard Ludwig




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