[TYPO3-german] GPL und »Open Source Money«

Sebastian Böttger sebastian.boettger at gmail.com
Fri Jun 22 13:39:48 CEST 2007



Bernd Hückstädt schrieb:
> Hallo an alle,
>
> [...blubb]
> Einfaches Beispiel:
> Herr »A« programmiert eine Software unter GPL und stellt sie der  
> Gemeinschaft zur Verfügung. Dafür wird Open Source Money generiert  
> und auf seinem Konto gutgeschrieben. Frau »B« backt Brot und gibt es  
> ganz oder teilweise für OSM her (z.B. OSM-Rabatt).
>   
Also betrachte das mit sehr gemischten Gefühlen.

Wenn Frau B Brot backt und die Wahl zwischen Money und OSM Money hat,
wird sie sich vermutlich für Money entscheiden - weil die Währung härter 
ist.

Die Idee klingt für mich nicht durchführbar. Open Source funktioniert 
imho, weil durch die Begleitumstände (Service, Vorträge => 
Dienstleistungen) dann doch wieder hartes Geld zu verdienen ist. Auch 
Typo3 ist anfänglich nicht aus GutMenschDenken entstanden, sondern war 
das Produkt einer Softwarefirma dessen Chef u.a. der "King" ;-) war. Er 
hat sich dann später entschlossen es unter GPL zu veröffentlichen 
(weswegen weiss ich nicht mehr ganz genau, und ich möcht nix falsches 
erzählen), und gewann dadurch eine Vielzahl von Entwicklern welche aus 
Typo3 das gemacht haben was es heute ist.

Egal welches Open Source Produkt man nimmt, es geht nicht um die 
Sozialität, es geht um das Geschäftsmodell. Denn wir leben nun mal 
(Deutschland) in einer Sozialen Marktwirtschaft, und Geld regiert die 
Welt. Open Source ist nur für denjenigen günstig, der es versteht mit 
dem jeweiligen Produkt das kostenpflichtige zu ersetzen. Für eine 
powervolle Software braucht es einen Zweck, diese zu entwicklen. Ich 
schätze die meisten Extensions und Weiterentwicklungen sind entstanden 
als Folge von Aufträgen aus der Industrie, oder weil jemand für sich 
persönlich eine bestimmte Funktionalität benötigt hat.

Daher gebe ich Matthias Recht, wenn er die Begrifflichkeit anprangert. 
Was Du vorhast hat nix mit "offenem Quellcode" zu tun, sondern mit 
"Sozialitätspunkten" und ist nix anderes als eine neue Währung. Wieviel 
die Wert ist, steht auf einem anderen Blatt. Wer wäre denn eigentlich 
der Hüter dieser Währung? Du? Die Weltbank? Wechselkurse?

Bleibt die Frage ob die ganzen Open Source Entwickler großes Interesse 
haben Ihre "Donate me with Papal because I also need food" Buttons von 
Ihren Homepages zu entfernen, und mit "Give me Open Source Points 
because I'm so f***ing social and maybe I even find someone who gives me 
bread for my social points" zu ersetzen.

Und auf gehts zur Politdiskussion: Brauchen wir einen Mindestlohn, 
müssen die Managergehälter begrenzt werden ;-)



> Der neue Ansatz an diesem Modell ist, dass OSM durch Leistungen für  
> die Gemeinschaft generiert wird. Je mehr für die Gemeinschaft getan  
> wird, umso mehr OSM kommt in den Umlauf, umso reicher wird sowohl die  
> Gemeinschaft, als auch die einzelnen Menschen, die gemeinschaftliche  
> Leistungen einbringen
>
>   
Ist das neu? Sind die 0% Arbeitslosigkeit in den kommunistischen Staaten 
nicht ähnlich produziert? Indem man die "Arbeitslosen" mit 
Sozialdiensten wie Müll im Wald Sammeln für Geld aus der Staatskasse 
belegt? Ich finde das ist ein ähnlicher Ansatz.

> Seit einigen Jahren arbeite ich mit Freunden an einem solchen Modell  
> und bin bei der Entwicklung einer Internet-Buchungs-Plattform auf  
> Typo3 gestoßen.
>
>   


> Wir haben zahlreiche Modelle durchgerechnet vom »Dankpunkte«-  
> Netzwerk für gemeinsames Wirtschaften bis zum volkswirtschaftlichen  
> Modell einer »Natürlichen Ökonomie«, die weltweit die Armut  
> beseitigen helfen kann.
>
>   

Zusammenhang?

> Die Vision:
> Das, was Open Source bisher leistet, in dem es Software und Wissen  
> allen Menschen verfügbar macht, könnte ein Open Source Money leisten,  
> indem es die Lebensgrundlagen für alle Menschen verfügbar macht.
>
>   

Trenne bitte Software und Wissen. Es ist selten, das tiefergehende 
Wissensvermittlung statt findet. Meistens findet die Wissensvermittlung 
für komplexe Sachverhalte in Form von bezahlten Schulungen statt. 
Dienstleistungen also.

> Wie kann ich ein solches Projekt in die Open Source Gemeinde  
> einbringen und unter die GPL stellen?
>
>
>   

Eine passende Domain beantragen. Ein Projekt dort einstellen. Entweder 
indem Du es selber programmierst oder Mitstreiter findest die das 
können. Wenn du keine findest, würde ich empfehlen das Geschäftsmodell 
nochmal zu überdenken ;-) (sorry).
Dann musst du die Werbetrommel rühren, indem Du Bloggst und in 
Mailinglisten postet etc und z.B. bei Fernsehfirmen Werbezeit 
beantragst. Du kannst Sie ja mit OSM bezahlen (vielleicht machen sie 
zwecks Image-Marketing sogar mit).


Naja ich bin mal gespannt obs was wird.

Beste Grüße und viel Erfolg,
Sebastian Böttger

> Danke und liebe Grüße
> Bernd
>
> Joytopia Akademie und Medienproduktion
> Inh. Margret Baier
> Pfarrweg 2
> D - 74653 Künzelsau-Amrichshausen
> Tel. ++49 (0)7940 546 0810
> Fax: ++49 (0)7940 547 500
> Email: akademie at joytopia.net
> www.joytopia.net
>
>
> Am 22.06.2007 um 09:18 schrieb Elmar Hinz:
>
>   
>> Hallo,
>>
>>     
>>> Andererseits kann man ihn verstehen, denn auch ich sitze seit ca.  
>>> 3 Monaten
>>> an einem kompletten einfach zu beherschenden TYPO3 Paket mit ueber  
>>> 100
>>> integrierten Templates usw. doch auch bei mir meldeten sich bereits
>>> Commerzielle Anbieter und selbst TYPO3 Agenturen, die anscheinend  
>>> nur darauf
>>> warten, dass eben selbiges Packet frei verfuegbar wird - OHNE dass  
>>> sie die
>>> Entwicklung die dahinter steht/stand auch nur annaehernd wuerdigen.
>>>
>>> Keiner ist jedoch verpflichtet seine Entwicklungen zu  
>>> veroeffentlichen bzw.
>>> alles daraus zu veroeffentlichen. Vieles auch in unserem Packet  
>>> wird wohl
>>> auf Grund der bereits nun im Vorfeld gemachten negativen  
>>> Erfahrungen daher
>>> nicht im Grundpacket enthalten sein, dass sich dann jedoch als  
>>> SERVICE den
>>> wir anbieten, jederzeit nachruesten laesst.
>>>       
>> Persönlicher Aufwand und Gewinn muß sich auch lohnen, wenn man
>> unter der GPL arbeit. Sonst sollte man ein anderes System wählen, wie
>> proprietäre Frameworks oder LGPL basierte. Schließlich hat man die
>> Wahl.
>>
>>     
>>> Eine weitere Frage ist aber auch, WAS will ich mit meiner Arbeit  
>>> bezwecken?
>>> Setzen meine Arbeit viele Menschen ein,so wird auch mein  
>>> Bekanntheitsgrad
>>> groesser und somit ggf.auch der Kundenstrom.
>>>
>>>       
>> Als Geschäftsmodell sind dabei Serviceleistungen sicher das  
>> wichtigste,
>> wobei die Stundensätze wiederum von der Reputation abhängen. Es  
>> gibt also
>> auch die anderen Formen von Gewinn und Motivation, wie Spass,  
>> Bekanntheit,
>> Erfahrung, Kontakte, Wissensfeedback, "der gute Zweck", technologische
>> Führungsposition usw.
>>
>>     
>>> Im Falle von TYPO3 Scripplets ist wohl JEDEM gedient, wenn wir  
>>> endlich
>>> anfangen wuerden ein FREIES TS-Repository aufzubauen.
>>>       
>> Wobei ich den Aufwand für eine grundlegende TS Bibliothek gar nicht  
>> mal so
>> groß einschätze. Derjenige/diejenigen, die dieses Projekt leitend  
>> in die
>> Hand nehmen -- und auch Erfolge vorweisen, wichtig!!! --, würden  
>> sicherlich
>> bald im Bewußtseinsfokus auch von zahlungskräftigeren Auftraggebern  
>> stehen.
>> Als Werbemaßnahme betrachtet, dürften das Aufwands-Nutzen- 
>> Verhältnis recht
>> günstig liegen.
>>
>> Insofern ist es erstaunlich, daß noch niemand dieses
>> Selbstvermarktungsinstrument nutzt und es bislang bei Ankündigungen  
>> blieb.
>> Als technologische Basis für den anfänglichen Aufbau täte es das  
>> Wiki voll
>> und ganz, gefolgt von einer Bibliotheksextension,
>> von http://demo.typo3.org, etc.
>>
>> Grüße
>>
>> Elmar
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>> http://lists.netfielders.de/cgi-bin/mailman/listinfo/typo3-german
>>     
>
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>   


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