[TYPO3-german] TYPO3 Hater

JoH asenau info at cybercraft.de
Wed Jan 10 01:39:56 CET 2007


> Und wer jetzt sagt, das kann Typo3 auch alles, hat den Unterschied
> zwischen "fertiges Produkt" und "kann man programmieren" nicht ganz
> verstanden. (Was üblich ist - auch in der "kommerziellen Welt", falls
> man diese von der "Open Source Welt" wirklich unterscheiden kann, was
> ich bezweifele).
>
> Verstehen Sie jetzt, warum ich Typo3 lieber als Entwicklungsumgebung,
> als als WCMS bezeichne? Es hängt jedoch auch immer davon ab, wo man
> sich auskennt - bei einem System mit ordentlicher Trennung von Design,
> Funktionalität und Inhalt kann man JEDES in HTML erstellbare Design
> abbilden.

TYPO3 bietet verschiedene Wege, wobei man sicherlich nicht gezwungen ist
Design, Funktionalität und Inhalt komplett getrennt zu halten, aber wer das
möchte, kann das problemlos tun.

Nur mal so ganz nebenbei gefragt:
Kann es sein daß es schon etwas länger her ist, daß Du selbst irgendein in
HTML erstellbares Design in TYPO3 abgebildet hast?
Mit TypoScript und dessen TEMPLATE Element kennst Du Dich nicht wirklich
aus?
Noch nie mit Templa Voila gearbeitet?

Wenn Du irgendeine dieser Fragen mit "Ja" beantworten mußtest, solltest Du
Deinen eigenen Satz vielleicht doch selbst beherzigen:
Es hängt jedoch auch immer davon ab, wo man sich auskennt.

> Es ist ganz gewiss so, dass der Open Source Bereich funktional die
> kommerziellen Anbieter einholt bzw. bereits geholt hat. Das geht über
> Vtiger, Alfresco bis zu Typo3. Aber: Was hat der Endkunde davon? Es
> wird weder günstiger noch besser. Oder?

Das ist leider falsch. Es wird günstiger oder besser, nicht selten sogar
beides - und das vor allem, _weil_ es sich bei TYPO3 um ein Open Source
System handelt.
Dabei geht es nicht allein um den eigentlichen Anschaffungspreis (sprich
Lizenzkosten) sondern vor allem um die langfristigen Gesamtkosten des
Systems.

Sicherlich ist die Grundaussage richtig, daß TYPO3 im Grunde nicht kostenlos
zu haben ist, weil es von professionellen Anbietern den Bedürfnissen des
Kunden angepasst werden muß, die sich das unter Umständen sehr teuer
bezahlen lassen. Genau darin liegt jedoch der eigentliche Vorteil von Open
Source Produkten im Allgemeinen:

Während ich bei kommerziellen Produkten für eine Lizenzgebühr von 40.000
Euro gerade mal einen Server und ein paar Clients mit grundlegenden Modulen
von der Stange erhalte, die danach (in der Regel ebenso teuer bezahlt)
kostenpflichtig den Kundenbedürfnissen angepaßt werden müssen, halte ich für
den gleichen Preis (also 80.000 Euro) beim Einsatz eines Open Source Systems
vom Kaliber eines TYPO3 bereits ein fertiges perfekt und individuell
angepasstes Produkt in den Händen, das ich ohne weitere Gebühren beliebig
oft replizieren kann. Sicherlich relativiert sich dieser Kostenfaktor bei
steigendem Budgetvolumen, jedoch ist dies nicht der einzige Faktor, der Open
Source Systeme kostengünstiger macht.

Noch interessanter wird es nämlich bei der modularen Erweiterung und
Weiterentwicklung des Systems, die langfristig immer in Betracht gezogen
werden muß, denn hier zeigt TYPO3 die wahren Stärken eines Open Source
Systems. Durch die lizenzrechtliche Verpflichtung zur Offenlegung des Source
Codes ist der Kunde nämlich in der Lage verschiedene Wege zu gehen. Während
er bei kommerziellen Produkten gezwungen ist, sich an den Hersteller
und/oder dessen Distributoren zu wenden, deren Consultants (so es überhaupt
genügend gibt, denn gerade bei kleineren kommerziellen Anbietern scheitert
es oftmals an der Manpower) für Tagessätze jenseits der 1000 Euro Grenze bei
ihm eingeflogen werden, kann er für die Erweiterung eines TYPO3 auf einen
breit gefächerten Markt von PHP Fachleuten zurückgreifen oder mit
entsprechend talentierten Leuten in seiner IT Abteilung selbst Hand anlegen.
Dies wäre zwar bei PHP basierten kommerziellen Systemen rein technisch
gesehen ebenfalls möglich, scheitert aber in der Regel an lizenzrechtlichen
Fragen und dem oftmals damit einhergehenden Garantieverlust.

Die Aussage "Das kann TYPO3 auch alles!" hat also durchaus ihre
Berechtigung, denn der Code ist frei, also auch auf legalem Wege sofort und
beliebig modifizierbar, so der Kunde bereit ist, den Aufwand zu bezahlen.
Bei kommerziellen Systemen lautet sie leider oft "Das ist vom Hersteller für
das X. Quartal 200X geplant, aber wir können Ihnen schon mal ein Demo
vorführen und es wird sicherlich ganz toll!"

Der Hauptvorteil von Open Source Systemen liegt aber bei ganz anderen nicht
monetären Werten: Dadurch, daß sie kostenlos nutzbar sind, beschäftigen sich
viele Schüler und Studenten bereits während ihrer Ausbildung mit diesen
Systemen. Diese jungen Menschen haben damit einen unbezahlbaren KnowHow
Vorsprung, wenn sie als die Entwickler von morgen in den Markt einsteigen.
Ich bin daher überzeugt, daß der CMS Markt sich in den nächsten Jahren
kontinuierlich in Richtung der frei erhältlichen Systeme verschieben wird,
weil kommerziellen Anbietern langfristig die Manpower fehlen wird, um mit
dieser Entwicklung schritthalten zu können.

TYPO3 ist eines davon, und meiner Meinung nach eines der besten ...

Joey

-- 
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Dieter Nuhr, German comedian
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