[TYPO3-UG Oesterreich] Typo3 und Moodle

georg kuehnberger georg at georg.org
Thu Aug 6 19:14:26 CEST 2009


Richard, Kurt, all,

Vorab, Danke f.d. ausführliche Mail.
Ich hab letzte Woche mit Kurt zum Thema geplaudert & versuch das mal 
zusammenzufassen: Fuer mich reduziert sich die Fragestellung (TYPO3 + 
LMS) ebenso wie die Integration von TYPO3 mit anderern Systemen (wie 
CRM, ERP...) auf folgende zwei Aspekte:

a) Authentifizierung: User / Gruppen / Berechtigungen / Personendaten

b) Inhalte: deren Vorhaltung & Wartung in einem System & Nutzung durch / 
in anderen Systemen. (Hinweis: auch Lerninhalte sind Inhalte).


ad a) Auth:
Voraussetzung ist ein zentrales Directory, wie LDAP, AD, NDS, 
Shibboleth, OpenID, RADIUS...) oder zb. die UNI-spezifischen wie TUWIS 
und dessen Derivate, oder eben proprietäre Sachen die zumeist über ein 
SOAP-Service exponiert werden.

Fuer alle o.a. gibts PHP-basierte Implementierungen und 
TYPO3-Auth-Services gibts auch fuer fast alle, sh. auch die Liste auf 
http://www.plan2net.at/typo3-cms/roadmap
und zb. TUWIS: http://www.plan2.net/info/news/neuigkeiten/artikel/38/292/

Fuer Shibboleth gibs seit diesem Maerz eine FE-Extension von Ingmar 
Kroll sh. http://typo3.org/extensions/repository/view/bps_shib/current/
dann sollte ein richtiges TYPO3 Auth-Service fuer Backend-User auch 
nicht so schwer sein.

Dieses Thema halte ich also "fuer gegessen", zumal relativ einfach machbar.


ad b) Content:
Hier wird zumeist folgender wichtiger Faktor übersehen:
- Inhalte gibt es HIER aber nicht AUCH DORT - niemand dupliziert & 
wartet Inhalte freiwillig in unteschiedlichen Systemen.
- Die Content-Creatoren sind damit zufrieden Ihre Inhalte erstellt zu 
haben und selbige fuer die Lehre (im LMS) nutzen zu koennen;
Analog dazu "in der Wirtschaft": jeder macht "seine Inhalte", nutzt 
diese dann auch "fuer sich" / "in seiner Abteilung" ... und "sitzt dann 
auch oft darauf".
- Die PR / das Marketing / die ADV ... wiederum sind im ganzen 
Business-Prozess eigentlich von Haus aus recht "inhaltslos", und müssen 
sich dann mühsam Inhalte zusammenklauben oder "saugen sich etwas aus den 
Fingern", um die Leistungen Ihrer Institute / Fachabteilungen / 
BusinessUnits / Orgas ... "an den Mann zu bringen".

Auf die erlebten, unzähligen Fälle, in denen die eigentlich gleichen 
Daten oder Inhalte auf Layer8 (also manuell), und damit veraltet, 
fehlerträchtig & zeitaufwändig in unterschiedlichen Systemen gewartet 
werden, will ich jetzt mal gar nicht eingehen.

Mit der fuer Lehrbetriebe "neuen" Anforderung sich auch vermarkten zu 
müssen wird obiges Content-Problem eben ersichtlich. Vergleich: Kein 
Unternehmen kann darauf verzichten seine Dienstleistungen & Produkte im 
Web und in Print (zb. Katalog), NICHT zu kommunizieren & zu bewerben.

Wenn ich lese:
 > weil in den LMS der Uni Wien Gigabytes an Content herumschwirren
dann frage ich mich schon, WIESO will man (die PR Verantwortlichen) 
selbigen (oder zumindest Metadaten darüber) denn nicht nutzen zur 
Bewerbung der tollen Lehr-Leistungen ?

zb. eine Liste der verfügbaren und/oder letzten LMS-Kurse inkl. Abstract 
(oder die Anzahl) gehören IMHO auf öffentlich zugänglichen Seiten 
publiziert. Analog dazu, komplette LMS-Inhalte....

und JA, in die andere Richtung sollte es natuerlich auch funktionierten; 
dass also Inhalte aus TYPO3 von anderen Systemen genutzt werden können.


Das Thema Design, IST eines aber, wie Du schon richtig feststellst, ein 
leider eher untergeordnetes. Wenn man das ein wenig schlau macht, kann 
man aber ohnehin alle Webapplikationen mittels CSS CI-konform 
"vereinheitlichen".

zum Abschluss:
 > gesagt hat, der Bedarf quantitativ und qualitativ zu klären. Unter
Mehr als zugestimmt; Kannst Du das Thema vielleicht fuer den nächsten 
UNI-Webmaster-Stammtisch auf die Tagesordnung setzen und den Bedarf dort 
abfragen?

lg gk

PS: off-topic: ich denk, dass eine Integration TYPO3 mit CampusOnline 
sogar interessanter wäre f. jene Unis in AT, die an CampusOnline 
teilnehmen. LMS mit Moodle wäre halt international interessant & damit 
gäbe es eben auch coding-technische Unterstützung aus zb. DE.





Richard Rode wrote:
> Liebe alle,
> 
> auf einer Moodle-Konferenz im Herbst 2005 habe ich einen Vortrag von 
> einem der vielen selbst ernannten Moodle-Gurus und -Berater gehört. 
> Darin hat er gemeint, der Content müsse unbedingt von der Lernplattform 
> (LMS) getrennt verwaltet werden.Deshalb bietet er immer ein CMS in 
> Verknüpfung mit Moodle an. Seither habe ich Minderwertigkeitskomplexe, 
> weil in den LMS der Uni Wien Gigabytes an Content herumschwirren und 
> keiner überlegt sich ein besseres Konzept. Zu Ostern dieses Jahres bin 
> ich vom eLearning- ins Typo3-Team gewechselt, aber eine realisierbare 
> Idee, wie man beide Systeme verbinden kann, habe ich deshalb auch nicht, 
> nur das schlechte Gewissen wird größer.
> 
> Auf der anderen Seite gibt es in den eLearning-Foren und -Wikis bei uns 
> aber auch keine Anfrage dazu. Wenn ein Vergleich gestattet ist:
> 
> Nehmen wir mal an, du wärmst dir öfters dein Essen oder kaufst 
> Fertignahrung und stellst fest, dass dir das am Herd immer anbrennt und 
> nicht schmeckt. Irgendwann kaufst du dir dann eine Mikrowelle und die 
> wirst du dann auch verwenden. Auf der anderen Seite kann aber auch sein, 
> dass du von deiner Tante eine alte Mikrowelle erbst, aber du kochst 
> immer frisch und dann steht das Zeug in der Küche und du kannst damit 
> nichts anfangen.
> 
> Systemadministratoren oder deren Vorgesetzte bis hoch zum Rektorat einer 
> Uni überlegen sich oft, was technisch möglich ist, installieren das dann 
> oder lassen installieren und „schenken“ es quasi ihren Usern, die dann 
> so wenig damit anfangen können wie mit einer geerbten Mikrowelle. 
> Single-Sign-On ist oft so ein Ding:
> 
> Die Uni Wien verwendet Shibboleth. Wer mag, soll mich anschreiben. Ich 
> kann gern einen auf ein paar Wochen zeitlich begrenzten Testaccount 
> vergeben. Damit könnt ihr auf die Lernplattformen der Uni zugreifen, in 
> den Schulungszentren habt ihr auch Testkurse. Man klickt z.B. auf 
> Fronter, loggt über Shibboleth ein, klickt dann in Fronter auf einen 
> Moodle-Link und muss in Moodle nicht noch einmal einloggen. Nur: Man 
> kann jedes einzelne Moodle-Tool immer direkt verlinken. Wenn man nicht 
> authentifiziert ist, muss man einloggen und wird dann weiter geleitet. 
> Das heißt, die User sparen sich durch Shibboleth nur eine weitere 
> Passworteingabe pro Sitzung, was den meisten, soweit ich gehört habe, eh 
> egal wäre. Eine gemeinsame LDAP-DB, damit Username und Passwort für alle 
> Tools gleich sind, reicht den Leuten.
> 
> Mir fallen nur zwei Gründe ein, warum es praktisch sein könnte, 
> Lern-Content in Typo3 zu verwalten und dann aus Moodle heraus zur 
> Verfügung zu stellen:
> 
> Erstens: Man muss den Content nur einmal warten und kann ihn aus 
> mehreren Kursen heraus verlinken. Das spart Arbeit und Platz. Wenn es 
> aber wirklich nur darum geht, würde ich mir in Moodle die Funktionsweise 
> der Metakurse anschauen. In Metakursen registriert man keine User, 
> sondern weist Tochterkurse zu, aus denen dann die Rechte geerbt werden. 
> Die Kunstgeschichte hat bei uns über 5 GB Content mit einem riesigen 
> Bilderarchiv, der so nur einmal in Moodle abgelegt ist und jedes Semster 
> in neuen "Tochterkursen" zum Einsatz kommt. Die Leute haben zwar 
> zusätzlich zum aktuellen Kurs den Content-Kurs auf ihrer Kursliste, aber 
> um die Verwaltung der Studierenden muss sich niemand kümmern, das macht 
> Moodle.
> 
> Zweitens: Man kennt sich mit Typo3 gut aus und möchte diese Features 
> verwenden, um gemeinsam Content auch fürs eLearning zu erstellen. Das 
> ist der einzige Grund, den ich akzeptieren würde. Was dafür vorhanden 
> sein sollte, ist meiner Meinung nach Folgendes:
> 
> 1. Lehrende, die Moodle verwenden und sich mit dem Typo-Backend 
> auskennen. Außerdem natürlich umfangreicher Content, der aufbereitet 
> werden muss.
> 
> 2. Ein Typo-Design, das das Frontend an das jeweilige Moodle anpasst 
> (ist rein kosmetisch, aber sollte auch nicht wirklich ein Problem sein).
> 
> 3. Irgend eine Form von Single-Sign-On. Notfalls auch ein gemeinsames 
> LDAP, die User können notfalls auch zweimal pro Sitzung einloggen.
> 
> 4. Eine Schnittstelle, die entscheiden kann, ob der User berechtigt ist, 
> den entsprechenden Content zu sehen. Einen Ansatz dazu sehe ich bislang 
> nirgends, das wird wohl in jedem Fall zu programmieren sein. Entweder 
> man siedelt das aus, sprich die Teilnehmer/innen einer LV sind z.B. 
> jeweils eine eigene Gruppe in LDAP oder Shibboleth, und sowohl Typo3 als 
> auch Moodle holen sich diese Infos von einer dritten Seite. Oder man 
> schafft eine Möglichkeit, dass Typo3 bei Moodle anfragen kann, ob der 
> jeweilige User berechtigt ist, den Typo3-Inhalt zu sehen. Wie das in 
> Typo aussehen kann, weiß ich noch nicht genau, aber in Moodle würde ich 
> ein kleines Modul programmieren. Das heißt dann z.B. Typo3-Content und 
> steht bei den Arbeitsmaterialien zur Auswahl. Da gibt der Lehrende dann 
> die Typo3-ID der Startseite ein. Außerdem gibt es eine kleine 
> Schnittstelle, wo Typo z.B. per http-Request nachfragen kann, ob der 
> jeweilige User berechtigt ist, diesen Content zu sehen. Moodle bestimmt 
> dann von sich aus, ob diese Instanz des Moduls an Gruppenfreigaben 
> gebunden ist, gerade ausgeblendet ist oder ähnliches. Dabei kann ich 
> gern helfen. Den Moodle-Code kenne ich besser als Typo3 und ich traue 
> mir auch zu, das Moodle-Modul zu schreiben. Die Installation der Uni hat 
> mehrere Module, die von mir sind, ohne Probleme laufen und oft viel 
> komplexer sind, als diese eher leichte Aufgabe. In Moodle gibt es aber 
> auch eine Übersicht, wo man ablesen kann, wie oft ein Tool eingesetzt 
> wird. Das beginnt bei einstelligen Zahlen für Module, die im Moodle-Kern 
> vorhanden sind, aber nicht viel taugen und nur ausgetestet werden, bis 
> zu fünfstelligen Zahlen z.B. bei den Arbeitsmaterialien. Und da fürchte 
> ich, dass ein Typo3-Modul nur selten eingesetzt würde, weil bislang kaum 
> jemand Bedarf danach geäußert hat.
> 
> Damit wären wir wieder beim Anfang und kommen, bevor ich zu viel 
> schwafle, auch gleich zum Schluss. Zunächst ist einmal, wie Kurt schon 
> gesagt hat, der Bedarf quantitativ und qualitativ zu klären. Unter 
> Umständen sind die Inhalte nämlich auch komplett frei von rechten 
> Dritter und können ohne Probleme offen im Netz stehen. Dann reicht es, 
> ein passendes Design anzufertigen und man kann sich Punkt 3 und 4 
> sowieso sparen. Oder es reicht vielleicht, wenn man eine gemeinsame 
> Authentifizierung hat, und die differenzierten Rechtevergaben der 
> Plattform interessieren nicht, weil sowieso jeder den Content lesen 
> darf, der einen Uni-Account hat. Bevor man nämlich viel Zeit darin 
> investiert, eine Mikrowelle zu entwickeln, die man dann jemandem 
> schenkt, der sie nicht braucht, kann man die Zeit auch im Schwimmbad 
> verbringen. Auf der anderen Seite bauen die Leute auch Autobahnen quer 
> durch die Landschaft, die zunächst niemand braucht, und nach ein paar 
> Jahren fahren dort Autos. Ich habe den Punkt Moodle-Typo3-Verknüpfung 
> zwar nicht ganz oben auf meiner To-Do-Liste, aber einem geschenkten 
> Barsch schaut man bekanntlich auch nicht hinter die Kiemen. Wenn jemand 
> den Typo3-Teil übernimmt, kann ich mir gern die Moodle-Seite anschauen. 
> Eine Testumgebung finden wir sicher auch noch.
> 
> Herzliche Grüße
> Richard Rode
> 


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